Tatsuya Tokura

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Der Tokyoter Tatsuya Tokura hat eine fünfjährige Lehre beim japanischen Meister Harada Susumu absolviert. 2012 verbrachte Tokura-san* ein Jahr in Deutschland und Europa, wo er lehrte und lernte. Seitdem unterrichtet er regelmäßig in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA. Seine Wege führten ihn zudem nach Südafrika, wo er mit der Architektin Bernadette Heiermann Putze an Schulgebäude brachte, und nach Marokko, wo er an einer Kasbah mitbaute.

Seit 2014 ist Tokura-san selbständig. Unter seinen Projekten sind verschiedene Kollaborationen, unter anderem mit dem bekannten Japanischen Architekten Kengo Kuma (u.a. Snow Peak-Gebäude in Niigata). Zudem arbeitet Tokura-san regelmäßig mit dem Schilfbau-Meister Sagara Ikuya und dem Gartenbau-Meister Yosuke Yamaguchi.

Tokura-san lässt sich in seiner Arbeit von dem inspirieren, was er vor Ort findet: Der Kultur, der Tradition und dem natürlichen Umfeld. Den Lehm für seine Arbeiten holt er aus maximal 30 Auto-Minuten Entfernung von der Baustelle, was in Japan, wo man auch auf Landstraßen meist nicht mehr als 50 km/h fahren darf, nicht weit ist. Auch die Zusammensetzung des Baumaterials passt er gekonnt den Notwendigkeiten des Projekts und den örtlichen Gegebenheiten an. Dabei lässt er sich nicht von Konventionen einschränken. Für einen Schulbau in der für ihren Mandarinen-Anbau bekannten Provinz Wakayama mischte er bspw. geriebene, getrocknete Mikan-Schale (so der Name der japanischen mandarinenartigen Zitrusfrucht) in den Putz.

Und auch bei seinem aktuellen Projekt, einer Lehmbauschule in der an Tokyo angrenzenden Provinz Chiba bringt Tokura-san mit Respekt für die Tradition Mensch, Natur und Kultur zusammen. Er setzt dem oft selbstbezogenen Wirtschaftsdenken eine freudvolle Logik des gestaltenden Kooperierens entgegen, die die Zukunft als einen lebenswerten Platz im Hier und Jetzt erscheinen lässt.

Tokura-san war Gastgeber und unterrichte auf unserer Bildungsreise Lehmbau Japan 2024 und unterrichtet in Wangelin den Kurs Japanische Lehm- und Kalkputze

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* -san ist im Japanischen die gängige Form von Herr/Frau und wird dem eigentlichen Namen - wahlweise Vor- oder Nachnamen, je nach Vertrautheitsgrad - angehangen. Herr Krause wäre also Krause-san.