Lernort Wangelin – wo Nachhaltigkeit erlebbar wird

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Ein Dorf, das erzählt – Wer nach Wangelin kommt, betritt keinen gewöhnlichen Ort. Hier erzählen die Wände Geschichten, die Wege sind gesäumt von Experimenten, und die Luft ist erfüllt von dem Wissen derer, die hier bau(t)en, lern(t)en und gestalte(te)n.

Nach der Wende begann eine außergewöhnliche Reise: Der Verein FAL e.V. legte den Grundstein für eine neue Art des Bauens – ökologisch, gemeinschaftlich, mit Lehm und Stroh als Hauptakteure. Daraus wuchs die Europäische Bildungsstätte für Lehmbau, die heute als eigenständige gGmbH innovative Weiterbildungen in nachhaltigen Bautechniken anbietet.

Doch Wangelin ist mehr als ein Bildungsort – es ist ein lebendiges Experiment. Jedes Gebäude, das hier entstand, spiegelt den Prozess von Idee, Versuch und Erkenntnis wider.

Eine Architektur, die Geschichte schreibt

Der Ort Wangelin zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltiges Bauen in die Praxis umgesetzt werden kann. Hier sind einige der Gebäude, die durch den FAL und die Bildungsstätte für Lehmbau entstanden sind:

Das Gärtnerinnenhaus – ein Gästehaus in Strohballenbauweise, geplant von Architektin Sabine Sühlo. Das Einbringen der Strohballen erfolgte im Rahmen eines Kurses unter der Leitung von Burkard Rüger, an dem viele helfende Hände beteiligt waren.

Die Strohballengewölbe, liebevoll "die Tonnen" genannt, entworfen von Prof. Gernot Minke

Die Strohballengewölbe, entworfen von Prof. Gernot Minke, wurden in internationalen Kursen realisiert. Hier sind fünf Gästeappartements entstanden, die heute Besucher:innen und Kursteilnehmenden offenstehen.

Das „Kloster“, ein Gästehaus auf dem Gelände der Bildungsstätte, wurde aus einer kleinen Ruine entwickelt. Es steht als Beispiel für ein Low-Cost-Haus mit hohem Selbstbau-Anteil. Zum Einsatz kamen vorrangig Stroh, Lehm sowie wiederverwendete Materialien wie Ziegelsteine, Fenster und Türen.

Das Lehmhaus im Wangeliner Garten – ein multifunktionaler Veranstaltungsraum, geplant von Architekt Günther zur Nieden. Neben ökologischen Baustoffen fand hier ein altes DDR-Gewächshaus eine neue Nutzung.

Das Steenshouse entstand in einem Baustellenkurs nach einem Entwurf und unter Anleitung von Bill und Athena Steen, Arizona. Es ist ein low cost Strohballenhaus mit einem hybriden Tragsystem –  Strohballen und Holzständerwerk tragen im Verbund.  Es dient den Übernachtungsgästen als Sommerküche. Die Innenwände sind mit farbigen Lehmputzen geschmückt. Dabei standen die farbigen Putzornamente Mauretaniens Pate. 

Das Gartencafé, ebenfalls von Prof. Gernot Minke entworfen, wurde in verschiedenen Kursen zur Lehmbaukunst gestaltet. Hier entstanden ein Lehmgrundofen, besondere Putz- und Gestaltungstechniken sowie ein Kalkterrazzo-Fußboden.

Der alte Tanzsaal ist ein Bauprojekt der Bildungsstätte. Hier wird der alte Dorftanzsaal in eine Werkhalle für die Kurse der Bildungsstätte umgebaut. Der Umbau erfolgt nach einem Entwurf von ZRS Architekten Ingenieure unter Verwendung nachwachsender und kreislauffähiger Baustoffe. Der alte Tanzsaal wird 2025 mit einem Fest eingeweiht.

Neben den großen Gebäuden gibt es viele kleine bauliche Projekte, die in Kursen und im Jugendprojekt „Wangeliner Workcamps“ entstanden sind, darunter eine Sommerküche, ein Außen-Toilettenhäuschen mit Solardusche und mehrere Lehmbacköfen.

Lange Nacht der Lehmöfen – Jedes Jahr im November öffnen Privatpersonen ihre Türen, um Interessierten ihre Lehm- bzw. Grundöfen zu präsentieren und Bau- sowie Nutzungserfahrungen auszutauschen.

Lehmmuseum Gnevsdorf – In einer umgebauten Feldsteinscheune im Nachbarort wird das Thema Lehm in all seinen Facetten dargestellt. Viele unserer Kurse beinhalten eine Führung durch dieses einzigartige Museum.

Mehr als Bauen: gelebte Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in Wangelin bedeutet mehr als ökologische Baustoffe – es ist ein Lebensstil. Das zeigt sich auch in vielen weiteren Initiativen:

  • Der Wangeliner Garten Ein naturnah gestalteter, ökologisch gepflegter Lehr- und Schaugarten mit Lehm-Café und einem überdimensionierten Maulwurfshügel für die kleinen Besucher:innen. Vielfältige, farbenfrohe Beete, ein Bauerngarten und die Streuobstwiese laden zum Verweilen und Wahrnehmen ein. 
  • Das Tauschhaus des FAL e.V. – Hier finden alte Dinge neue Besitzer, anstatt entsorgt zu werden. Das Tauschhausmobil bringt diese Idee auch ins Umland.
  • Der Naturkostladen – Ein kleiner Laden für biologische Lebensmittel öffnet jeden Donnerstag von 17 bis 18 Uhr seine Türen.
  • Naturerlebnis und Entschleunigung – Ob ein morgendlicher Spaziergang vor Kursbeginn oder ein abendliches Schlendern durch das Dorf – Wangelin lädt dazu ein, Nachhaltigkeit mit allen Sinnen zu erfahren.

Ein Gang durch Wiesen und Felder und Obstbaum-Alleen in unmittelbarer Umgebung

Erleben Sie Wangelin hautnah

Verbinden Sie einen Besuch in Wangelin mit einer (oder mehreren) Übernachtung(en) in einer der oben vorgestellten Unterkünfte und erleben Sie gesundes Wohnklima hautnah. 

Als Kursteilnehmende können Sie nicht nur die nachhaltigen Bautechniken erlernen, sondern auch direkt in einem Lehm- oder Strohhaus wohnen! Die Unterkünfte des Wangeliner Gartens stehen Ihnen während eines Kurses zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung.

Besuchen Sie uns, lernen Sie von den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte und werden Sie Teil einer lebendigen Baukultur.