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hmiska

Wabisabi und die Schönheit des Reifens

Tokura Tatsuya über Japanische Lehm- und Kalkputze im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne
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Lehmputz
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Lehmmuseum
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Der japanische Lehmbaumeister Tatsuya Tokura sprach am Donnerstag vor vollem Haus im Lehmmuseum Gnevsdorf über Lehmbau in Japan im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

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Der Tokyoter stellte seine in der Sonderausstellung zu sehenden Arbeiten vor. Darunter auch verschiedene Projekte mit dem international renommierten Architekten Kengo Kuma. Tokura nimmt für seine Projekte mit Vorliebe Material, dass in 30 Minuten Umkreis von der Baustelle zu finden ist. Neben Lehm sind das Kalk, Stroh, Bambus und weitere Baumaterialen wie Algensud oder zerriebene Mandarinenschale. Bei der Auswahl der Materialien und Verarbeitung lässt er sich von der Atmosphäre leiten, die der Raum später ausstrahlen soll. Die Wände werden dann mit scheinbar unzähligen, teilweise hauchdünnen Schichten in verschiedenen Farben aufgebaut. Die Anmutung der Wände geht dabei weit über die verwendeten Farben und Materialien hinaus. Gemäß dem japanischen "wabisabi" entwickelt sich die Schönheit eines "Dings" erst mit der Zeit und durch die Nutzung. Tokura denkt dafür die Veränderung von Material und Wänden voraus, die ihre volle Schönheit erst nach 50 Jahren erreichen. Tokura war zu Gast an der Europäische Bildungsstätte für Lehmbau Wangelin, wo er deutsche Profi-Handwerkende in die Kunst des japanischen Lehm- und Kalkputzes einführte.