Zwischen den lehmfarbenen Mauern von Tamnougalt tauchen wir ein in die Welt der Karawanen und lernen unseren Wirk- und Lernort der nächsten Tage kennen.
Stille, nur durchbrochen vom Rufen eines Hahns und dem Miauen einer Katze. Sonst morgendliche Stille. Welch ein Gegensatz zum geräuschvollen Gewusel Marrakeschs!
Es ist bereits warm genug, um das Frühstück auf der Dachterrasse zu nehmen. Eine schöne Begrüßung des neuen Tages. Danach zeigt uns Hassan die Burg und die Palmerie. Exkurse in die Geschichte des Ortes, hiesige Kultur und Religion geben uns einen guten Einblick. Wer hätte gedacht, dass es in dem 250 km langen Draa-Tal wohl 264 verschiedene Arten von Datteln gibt?
Tamnougalt war früher ein Knotenpunkt verschiedener Karawanenrouten. Auch wenn die letzte Karawane hier in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts durchkam, ist Tamnougalt noch immer ein besonderer Ort. Es gibt wohl kein anderes derartiges Ksar (befestigtes Dorf) in Marokko. Doch auch jenseits aller Superlative ist die schiere Menge an Stampflehm, die es hier auf kleinem Raum gibt, beeindruckend. Nicht von dieser Welt, möchte man sagen.
Nach der Sicherheitseinweisung sehen wir uns die Arbeitsbereiche für die nächsten Tage an. Tadelakt, Stampflehm, Lehmputz und Adobe, es gibt so viele Sachen, die wir auf Hassans Burg tun und lernen können.
Danach lernen wir die Maalems (Baumeister) kennen, die uns in den nächsten Tagen begleiten und anleiten werden.
Jeder von uns bekommt ein Schild mit seinem Namen auf Arabisch. Und tatsächlich, unsere marokkanischen Baumeister können unsere Namen lesen und erkennen!
Später bringen wir mit der neuen Winde die Baumaterialien für den morgigen Bautag aus der alten “Bank” hoch - ein tolles Gefühl, unser Geschenk an Hassan direkt im Einsatz zu sehen.
Schließlich klingt der Tag aus, wie er begonnen hat: auf der Dachterrasse bei einem leckeren Mahl!
Fotos: Holger Miska