Der Sonnabend bringt Vielfalt: Es wird geseift, gemischt, gespachtelt und gedreht. Abends zeigt Benito Steen im Lehmmuseum Gnevsdorf nicht nur seine Wurzeln, sondern auch erste Bilder seines neuen Films. Die Weltpremiere berührt und regt zum Nachdenken an.
Am vierten Kurstag wird’s experimentell – und sinnlich.
Die Wände des Garten-Cafés erhalten eine Seifung, die Oberfläche wird veredelt. Im Anschluss mischen die Teilnehmenden Farben aus Pigmenten und Kalk und tragen diese auf.
Weiter gehts im Werkstattbereich an den Probewänden: Man nimmt die unterschiedlichen Kalkmischungen aus verschiedenen Korngrößen in Augenschein: grob, fein, gemischt - was hält am besten?
Sogleich folgt mit der Herstellung des Otsu-Putzes ein weiteres Highlight – eine Technik, die sich besonders für feine, glatte Oberflächen eignet und den Teilnehmenden neue Kenntnisse eröffnet.
Danach rollt man japanische Dorodangos: Die Teilnehmenden formt einen Lehm-Mix zu Kugeln – meditatives Handwerk und Gestaltung zugleich. Das Trocknen beschleunigt der Backofen. Morgen sollen sie finalisiert werden.
Der Abend gehört der Inspiration: Im Lehmmuseum Gnevsdorf führt Benito durch seine Welt.
Etwa 40 Gäste lauschen seinem Bilder-Vortrag über das Canelo-Projekt, seine familiären Wurzeln im Lehmbau – und seiner tiefen Verbindung zur Erde, zu natürlichen Farben und zur Kreativität, die daraus entsteht.
Ein ganz besonderer Moment: Benito zeigt erste Szenen seines neuen Filmprojekts. In eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen erzählt er von der Beziehung zur Mutter Erde – über traditionelle Bauweisen weltweit, über das Töpferhandwerk seiner Großmutter, und über kulturelle Resilienz im Einklang mit der Natur. Eine leise, poetische Weltpremiere, die berührt und nachwirkt.
Im Anschluss wird diskutiert – über die Gewinnung und Verwendung von Lehm in den USA, über Materialwahl und das Zusammenspiel von Handwerk und Haltung.
Ein Tag, der verbindet.